Borgfelder Wümmewiesen

Naturschutzgebiet Borgfelder Wümmewiesen

Mit einer Größe von 689 Hektar ist das NSG Borgfelder Wümmewiesen eines der größten Schutzgebiete im Land Bremen. Am nordöstlichen Stadtrand gelegen, bildet der Verlauf des Wümme-Nordarms mit seiner naturnahen Weichholzaue die Grenze zum Nachbarland Niedersachsen. 

Das Naturschutzgebiet Borgfelder Wümmewiesen gehört, als einzige bremische Landschaft, seit 1985 zu den Gebieten gesamtstaatlich repräsentativer Bedeutung (GR-Gebiet). 1987 folgte die Ausweisung als Naturschutzgebiet. Der WWF Deutschland ist – in Kooperation mit dem BUND Bremen – Träger dieses Naturschutzprojektes. Die Stiftung NordWest Natur betreut das Gebiet seit Juni 2006 im Auftrag der Senatorin für Klimaschutz, Umwelt, Mobilität, Stadtentwicklung und Wohnungsbau.

Die Borgfelder Wümmewiesen − ein bedeutsames Naturschutzprojekt

Die Borgfelder Wümmewiesen sind eine regelmäßig überschwemmte Auenlandschaft. Weite, landwirtschaftlich extensiv genutzte Wiesen und Weiden, durchzogen von Gräben und gespickt mit Stillgewässern, prägen ihr charakteristisches Erscheinungsbild.  

Die Flussniederung wird von örtlichen Landwirten als Weidegrünland oder zur Heugewinnung genutzt. Die Kulturlandschaft beherbergt viele schützenswerte Tier- und Pflanzenarten. Die Ausweisung als GR- und im Anschluss als Naturschutzgebiet erfolgte zur Sicherung und Entwicklung ihrer Lebensräume. Folgende Schwerpunkte wurden dabei gesetzt: Flächenkauf, Biotopgestaltung und Verbesserung des Wasserhaushalts. Seit 1988 gehören die Borgfelder Wümmewiesen als FFH- (Flora-Fauna-Habitat) und Vogelschutzgebiet dem europäischen Schutzgebietsnetz NATURA 2000 an.

 

Tiere und Pflanzen einer herausragenden Landschaft

Im Winterhalbjahr wird die Auenlandschaft regelmäßig überschwemmt. Zu dieser Zeit lassen sich tausende Gänse und Enten beobachten. Vogelarten wie Blässgans, Weißwangengans oder Pfeifente haben ihre Brutgebiete weit im Norden und kommen im Herbst in unsere Gefilde, um hier die milden Winter zu verbringen.

Wenn im Frühjahr das Wasser zurückgeht, kommen, neben vielen anderen Vögeln, Brachvögel und Bekassinen, um in der Wiesenlandschaft der Borgfelder Wümmewiesen zu brüten. Kiebitze können bei ihren waghalsigen Sturzflügen beobachtet werden und der Gesang von Feldlerche und Wiesenpieper ist von allen Wegen aus zu hören. Im Mai und Juni lohnt es sich, das Naturschutzgebiet in den späten Abend- oder frühen Morgenstunden zu besuchen. In dieser Zeit ist nicht nur der Gesang des Blaukehlchens aus den Röhricht- und Schilfsäumen zu vernehmen, auch der Wachtelkönig, der hier sein einziges beständiges Vorkommen im Land Bremen hat, macht mit seinem knarrenden Ruf „rerrp rerrp“ aus dem hohen Gras auf sich aufmerksam. Unter den zahlreichen Brutvögeln zeichnen sich die Borgfelder Wümmewiesen vor allem durch ihre bundesweit bedeutsamen Vorkommen von Bekassine und Wachtelkönig aus. Wichtig hierfür ist ein an diese Arten angepasstes Mahdmanagement.   

Auch botanisch lohnt sich ein Gang durch die Borgfelder Wümmewiesen: Ab März färben Sumpfdotterblumen die in Teilen noch überschwemmten Wiesen gelb. Ihnen folgen das zart-lila blühende Wiesenschaumkraut, die rosa Blüten der Kuckucks-Lichtnelken und viele andere selten gewordene Blühpflanzen. Wer genau hinschaut, kann Besonderheiten wie das Sumpfläusekraut entdecken. Etwas später im Sommer säumen Mädesüß, Beinwell und Blutweiderich die Grabenränder und sorgen ihrerseits für eine farbenfrohe Pracht.

In den Borgfelder Wümmewiesen werden seit Jahrzehnten jährlich botanische und ornithologische Daten erhoben. Diese spielen für die naturschutzfachlichen Entscheidungen eine wichtige Rolle. Europäische und bremische Fördergelder ermöglichen die regelmäßigen und detaillierten Untersuchungen.

Naherholung in den Borgfelder Wümmewiesen

Die Borgfelder Wümmewiesen sind ein traditionelles Ausflugsgebiet für Bremen und umzu. Über einen zentral verlaufenden Hauptweg können die Borgfelder Wümmewiesen sowohl zu Fuß als auch mit dem Fahrrad erkundet werden. Unmittelbar am Stadtrand Bremens gelegen, ist das Gebiet auch mit dem öffentlichen Nahverkehr (Straßenbahnlinie 4 Richtung Lilienthal) gut zu erreichen. Weitere Informationen zur Naherholung in den Schutzgebieten an der Bremischen Wümme finden Sie hier. 

Grundlageninformationen

Status Seit 1985 GR-Gebiet, seit dem 03.04.1987 Naturschutzgebiet, seit 1988 FFH-Gebiet
Größe 689 ha
Naturraum Bremische Wümmeniederung
Lage  Zwischen den bremischen Stadtteilen Borgfeld und Timmersloh, an der Grenze zu Lilienthal
Lebensräume Feucht- und Nassgrünland, Flachlandfluss, Stillgewässer und Gräben, Hochstaudenfluren und Auengehölze
Typisch Flussauen mit winterlich überschwemmtem Auengrünland, naturnaher Wümme-Nordarm, blütenreiche Niedermoorwiesen, Nordische Schwäne, Gänse und Enten, Bekassine und Brachvogel, Wachtelkönig und Tüpfelralle, Sumpfdotterblume, Sumpf-Läusekraut. Weiter Himmel und Stille
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