Ausdeichung
Anschluss an den Fluss
Heutzutage sind die meisten Flüsse durch Deiche von ihrer Aue getrennt. Folglich können Flüsse nicht mehr über die Ufer treten und das abfließende Wasser wird schneller in die Meere abgeleitet. Extreme Hochwasserereignisse haben aber gezeigt, dass große Wassermengen diese starren Abflusssysteme an ihre Kapazitätsgrenzen bringen. Eine Überschwemmung droht, da die Wassermengen nicht schnell genug abgeführt werden können und der Fluss gleichzeitig keinen Platz hat, um das Wasser „zwischenzulagern“. Es werden also Bereiche benötigt, die vom Fluss überschwemmt werden können, ohne dass dabei Schaden am Menschen selbst oder seiner Infrastruktur entsteht. Diese Überflutungsbereiche werden auch Retentionsräume genannt.
Im Bereich der Borgfelder Wümmewiesen ist die Wümme Mitte der 1990er Jahre wieder an einen Teil seiner Aue angeschlossen worden. Durch eine Deichrückverlegung kann der Fluss hier ganzjährig über sein Ufer treten. Neben der Funktion als Wasserrückhaltebecken im Falle eines Hochwassers ist dieser Ausdeichungsbereich auch unter ökologischen Gesichtspunkten sehr interessant: Es entwickelt sich eine der Dynamik des Flusses angepasste, naturnahe Aue. Viele seltene Vogelarten wie Tüpfelsumpfhuhn oder Wasserralle finden hier geeignete Lebensräume.