Station 7 - Am Südarm

Der Südarm

Ein begradigter, eingedeichter Flusslauf und Ufer, die geradezu „aufgeräumt“ erscheinen – der Wümme-Südarm fällt in vielerlei Hinsicht als stark veränderter Flusslauf auf. Bereits 1949 wurde die Wümme bei Borgfeld begradigt, in den 1970er Jahren folgte dann der Ausbau des Südarms. Dadurch wurde die Auenlandschaft für eine intensivere Landwirtschaft trocken gelegt. Durch die Eintiefung des Südarms wurde die Verbindung des Flusses zu seiner umliegenden Aue völlig gekappt. Stauwehre, die quer in den Fluss gebaut wurden, führten zu einer Unterteilung des Gewässers in mehrere Abschnitte. Das Ergebnis: Ein kanalartiger Fluss, welcher für Tiere und Pflanzen sowie zum Wasserwandern unattraktiv ist.

Separat – die feine Art?

Durch die Eindeichung des Südarms wurde getrennt, was einst zusammengehörte: Aue und Fluss. Das Hauptproblem dabei liegt in der fehlenden Zu- und Entwässerung der Aue. Nördlich und südlich des Südarms ist die Situation grundverschieden: Im nördlich gelegenen Teil werden die Wiesen über den Mittelarm und Gräben zugewässert. Auf der Südseite hingegen besteht diese Option nicht. Ist das Niederschlagswasser verdunstet, gibt es keine Möglichkeit, die Flächen mit Wasser des Südarms zu versorgen.

Aue auf Abwegen

Nördlich der Wümme wird ein aktives Wassermanagement betrieben. Während der Brut- und Rastzeit werden die dortigen Wiesen über Staue bewässert. Aufgrund des eingedeichten Südarms können die notwendigen Wassermengen nicht der Wümme entnommen werden. Stattdessen wird der „Krumme Racker“, ein kleiner durch die Wiesen fließender Bach, aufgestaut. Unter der Federführung örtlicher Jäger und in Absprache mit dem Unterhaltungsverband Untere Wümme, der Landwirtschaft und dem Landkreis Verden ist dieses Modell seit circa 20 Jahren erfolgreich. Um die Wiesen mit ausreichend Wasser zu versorgen ziehen alle Beteiligten an einem Strang. Dass der Landkreis Verden Flächeneigentümer ist, trägt maßgeblich zum Erfolg bei.

Wer profitiert davon?

Wie der Name schon erahnen lässt, ist der Rotschenkel an seinen leuchtend roten Beinen und dem roten Schnabel zu erkennen. In den Feuchtwiesen der Wümmeniederung kann man ihn oft auf Zaunpfählen entdecken. Von der erhöhten Warte aus kontrolliert er das Umfeld und macht mit seiner klangvollen Stimme auf sich aufmerksam. An der Wümme nutzt er die offenen Landschaften mit feuchtem Untergrund und niedriger Vegetation als Lebensraum. Seine Brut versteckt er dabei in der Vegetation auf dem Boden. Doch die Trockenlegung von Flächen hat es dem Wiesenvogel in der Vergangenheit nicht leicht gemacht. Das Wassermanagement kann ein Baustein sein, der zu seinem Schutz beiträgt.

diese Seite teilen: