Station 5 - Am Mittelarm

Der Mittelarm

Graben oder Fluss? Bei den vielen Wasserläufen, die der Ebbensieker Weg kreuzt, ist es manchmal gar nicht so leicht, den Überblick zu behalten. Zwischen den beiden Gräben „Neue Kronslake“ und „Krummer Racker“ gelegen, befindet sich hier der Wümme-Mittelarm. Flussabwärts mündet er im sogenannten „Nassen Dreieck“ in den Nordarm. Der Mittelarm ist der „große Unbekannte“ unter den drei Wümmearmen: Während Nord- und Südarm mit dem Kanu befahren werden können, ist der Mittelarm fast auf seiner gesamten Strecke für das Wasserwandern gesperrt. Der Arten- und Naturschutz steht hier im Vordergrund.

Naturnahe Auenentwicklung

Der Mittelarm ist die zentrale Wasserachse des Naturschutz- gebiets Fischerhuder Wümmeniederung. Vor allem der Landkreis Verden, aber auch andere Akteure, haben seit Mitte der 1990er Jahre zahlreiche Maßnahmen für mehr Arten- und Strukturvielfalt umsetzen können: Flächen wurden aus der Nutzung genommen oder einer extensiven Bewirtschaftung zugeführt. Alte Gewässerläufe wurden wiederangeschlossen, Verwallungen abgetragen und Maßnahmen zur natürlichen Gehölzentwicklung durchgeführt.

Auweia, sind die wichtig!

Gleichzeitig bekam die Wümme mehr Platz: Hierfür wurden Deiche entfernt und ins Hinterland verlegt. Die Rückgewinnung von Auenflächen an der Wümme gehört sogar zu den größten Maßnahmen dieser Art in Deutschland. Im Falle eines Hochwassers kann die Wümme an diesen Stellen nun wieder über Land fließen. Im Winter tut sie das regelmäßig. Für die Tier- und Pflanzenwelt zählen extensiv bewirtschaftete oder gänzlich unbewirtschaftete Auen zu den artenreichsten und wertvollsten Lebensräumen in Deutschland. In der Fischerhuder Wümmeniederung können im Winter Pfeifenten, Weißwangen- und Blässgänse sowie Sing- und Zwergschwäne beobachtet werden. Auch Kraniche nutzen die Überschwemmungsflächen als Schlafplatz während ihres Zuges. Mittlerweile bleiben manche von ihnen sogar das ganze Jahr.

Wer profitiert davon?

Ein vielgestaltiger Fluss mit flachen und tiefen Wasserzonen, Altarmen und Schlammbänken, hier fühlt sich der Fischotter wohl (s. Bild). Er nutzt den Auwald oder auch Röhrichte zur Deckung. Diesen Schutz hat der scheue Einzelgänger auch dringend nötig, wenn er auf ausgedehnten Streifzügen sein Revier durch Geruchsstoffe gegen Artgenossen abgrenzt. In den 1980er Jahren war der Fischotter fast gänzlich aus der Wümmeniederung verschwunden. Die Umgestaltung der Landschaft sowie eine intensive Bejagung trugen dazu bei. Die durchgeführten Renaturierungsmaßnahmen und ein Bejagungsverbot zahlen sich aus: Der Fischotter ist nach vielen Jahren wieder zurück an der Wümme. Zu Gesicht bekommt man ihn dennoch nur sehr selten.

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