Station 3 - Am Nordarm

Der Nordarm

Im Vergleich zum Südarm fällt am Nordarm eines auf – der Flussarm wirkt natürlicher. Der Lauf windet sich hier teils schlängelnd durch die Wiesen, Bäume und Sträucher ragen weit in das ruhig fließende Wasser hinein.
Damit Wanderfische wie das Flussneunauge diese guten Strukturen auch nutzen können, hat sich in der Vergangenheit einiges getan. Der Hexenbergstau wurde, wie viele andere Stauanlagen auch, in eine passierbare Sohlgleite umgewandelt. Wandernde Wassertiere haben somit zwischen Fischerhude und der Nordsee keine Barrieren mehr.

Naturnahe Gewässerentwicklung

Hier an der Hexenberggleite kann man sich heute kaum noch vorstellen, dass auch der Wümme-Nordarm ein begradigter, von Stauwehren geprägter Flusslauf war. Totholz und Ufervegetation wurden entfernt, das Begradigen des Flusslaufs führte zu einem schnelleren Abfluss des Wassers. In der Folge entstand ein eintöniges Gewässerbett. Dabei sind Arten wie beispielsweise das Flussneunauge oder die Meerforelle zum Laichen auf abwechslungsreiche Flusssohlen angewiesen.
Wer mehr über das Flussneunauge erfahren will, ist übrigens beim Standort Nr. 5 genau richtig.

Kleine Gewässer ganz groß

Meist nicht größer als 200 m², nicht tiefer als 1,5 m und dennoch so wichtig in der Landschaft – die Kleingewässer. Auf den Wiesen entlang der Wümme bieten sie vielen feuchteliebenden Arten, wie z.B. dem Grasfrosch, einen Lebensraum.
Was die Kleingewässer ebenfalls auszeichnet, ist ihre Funktion als „Trittstein“: Sie dienen Tieren als „Insel“ bei ihren Wanderungen zwischen verschiedenen Lebensräumen. Genau wie wir Menschen können Tiere nur eine bestimmte Strecke am Stück zurücklegen und brauchen Zwischenstopps. Attraktive Kleingewässer können zahlreichen Arten die Besiedlung von Lebensräume erleichtern, indem sie die Abstände zwischen ihnen verkürzen. Wenn die Gewässer nun infolge der Klimaveränderungen immer öfter trocken fallen, fehlen diese „Trittsteine“. Die Besiedlung neuer Lebensräume wird erschwert.

Wer profitiert davon?

Tief darf es nicht sein für den Grasfrosch (Rana temporaria), er fühlt sich im knöchelhohen Wasser besonders wohl (s. Bild). Kleine Tümpel, Bäche oder Gräben – hauptsache das Wasser fließt schön langsam oder steht gar. Den Frosch zu hören ist wesentlich einfacher als ihn zu sehen: Bemerkbar macht er sich durch ein dumpfes und leises „Knurren“. Hier an der Wümme findet er gute Lebensbedingungen vor, da die Kleingewässer meist mit Wasser gefüllt sind. Im Frühjahr gibt jedes Weibchen 1000 bis 2500 Eier in die seichten Gewässer ab. Die üppige Vegetation an den Ufern der Wümme bietet einen vielfältigen Lebensraum und ausreichend Nahrung.

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