Untere Wümme

Die Tier- und Pflanzenwelt der Unteren Wümme kann am besten zu Fuß, mit dem Fahrrad oder dem Kanu erlebt werden. Der Fluss verläuft zwischen Kuhsiel bei Borgfeld und Wasserhorst bei Ritterhude in vielen engen Windungen zwischen den beiden Deichen. Die Uferbereiche sind von ausgedehnten Röhrichten gesäumt, die von beiden Seiten des Flusses gut eingesehen werden können. Nach Norden und Süden erstreckt sich ein weiter Blick in das Blockland auf bremischer und das St. Jürgensland auf niedersächsischer Seite.

Frühling

Im Frühjahr können entlang der Wümme viele typische Vogelarten der Flussläufe beobachtet werden. Zu den prominentesten Vertretern zählen Eisvogel, Blaukehlchen und Kuckuck. Aber es gibt darüber hinaus auch viele interessante Vogelarten, die nicht auf den ersten Blick auffallen. Ab Ende April ertönt der virtuose und hektische Gesang der Schilfrohrsänger. Rohrammern können dabei beobachtet werden, wie sie sich durch das Röhricht bewegen und in der Abenddämmerung ist der monotone Gesang der Feldschwirle zu hören, der vielmehr an eine Heuschrecke erinnert als an einen Vogel. Die bussardähnlichen Rohrweihen bewegen sich mit ihrem gaukelnden Flug niedrig über das Schilf und hin und wieder überfliegt auch mal der Seeadler die Wümme. Die Uferbereiche der Wümme werden nicht nur von hochwüchsigem Schilf dominiert, teilweise haben sich auch unterschiedlich große Auengehölze gebildet. Weiden und Erlen sind hier die vorherrschenden Baumarten. Besonders die früh im Jahr blühenden Weiden sind nach dem Winter eine wichtige Nahrungsquelle für Insektenarten. Für etwas Farbe in der Landschaft sorgen die gelb blühenden Sumpfdotterblumen entlang kleinerer Gräben.

Sommer

Wenn sich der Frühling dem Ende zuneigt, verstummen langsam die Gesänge der meisten Brutvögel. In den Büschen und Röhrichten entlang der Wümme können zu dieser Zeit aber trotzdem viele verschiedene Vogelarten dabei beobachtet werden, wie sie mit ihrem frisch geschlüpften Nachwuchs umherstreifen und nach Nahrung suchen. Dabei stehen besonders Insekten auf der Speisekarte. Libellen patrouillieren entlang der Uferbereiche und in den Büschen und Röhrichten tummeln sich Spinnen, Käfer, Schmetterlinge und Mücken. Mit etwas Glück zeigen sich Bartmeisen, die sich geschickt an den Halmen des Schilfs entlang hangeln, auf der Suche nach etwas Essbaren. Diese charmanten Vögel mit ihren orangen Brustfedern und dem charakteristischen schwarzen „Bart“ bei den Männchen machen häufig durch ihre leisen, metallisch klingenden „Ping“-Rufe auf sich aufmerksam. Auch die Vegetation zeigt sich zu dieser Zeit von ihrer ganzen Pracht. Unter den vielen Pflanzenarten ist das gelb blühende Sumpfgreiskraut ein besonderer Vertreter, da diese Art überall in der Region inzwischen sehr selten geworden ist. Blutweiderich schmückt die Schilf- und Grabensäume und bildet zusammen mit Mädesüß und Wasserdost blütenreiche Hochstaudenfluren.

Herbst

Im Herbst ist Vogelzug! Wer an einem Abend im September an der Wümme unterwegs ist, kann mit etwas Glück ein faszinierendes Naturschutzspiel beobachten: In der Dämmerung fliegen oftmals tausende Stare in das Röhricht an der Wümme, um darin dicht gedrängt die Nacht zu verbringen. Auf ihrem Weg nach Süden ist die Wümme für die Stare eine wichtige Zwischenstation. Auf den kurzrasigen Wiesen des angrenzenden Blocklandes und des St. Jürgenslandes finden die Vögel tagsüber Nahrung, während ihnen über Nacht das Röhricht Schutz bietet. Auch Schafstelzen, Braunkehlchen und manchmal auch Steinschmätzer können zu dieser Zeit vermehrt neben und auf dem Wümme-Deich gesehen werden. Wer mit dem Fernglas oder Spektiv gründlich die Ufersäume der Wümme absucht, kann auch mal einen selteneren Vogel wie Wasserralle oder Tüpfelsumpfhuhn entdecken. Hierzu braucht es aber in der Regel sowohl Zeit als auch Geduld. Beim Blick in den Himmel taucht nicht selten auch mal ein Fischadler auf, der vermutlich aus Skandinavien stammt und gerade dabei ist, über der Wümme nach Fischen für eine Zwischenstärkung zu gucken.

Winter

Die Wintermonate sind nicht die komfortabelste Zeit, um an der Wümme die Natur zu entdecken. Wer sich warm anzieht, kann aber auch zu dieser Jahreszeit faszinierende Beobachtungen machen. Auf dem Fluss und den kleineren Nebengewässern rasten verschiedene Entenarten wie Stockente, Schnatterente und Reiherente. Sie bilden oft kleine Gruppen und halten sich meist nah an den Uferkanten auf. Mit Fernglas oder Spektiv lassen sich manchmal auch seltenere Gäste wie Tafelente oder Zwergsäger entdecken. Die etwas größeren und entenähnlichen Gänsesäger halten sich dagegen häufiger auf der Wümme auf. In den Röhrichten ist deutlich weniger los, als im Frühjahr. Viele der dort brütenden Singvögel, sind Insektenfresser und Zugvögel. Den Winter verbringen sie daher im Mittelmeerraum oder auf dem afrikanischen Kontinent. Mit etwas Geduld und Glück kann aber dennoch hin und wieder ein sehr spannender Vogel im Schilf entdeckt werden: Die Rohrdommel, die mit ihrem tarnfarbenen Gefieder beinahe unsichtbar wird. Für sie stehen Fische auf der Speisekarte. Mit ihrem langen Schnabel stößt sie irgendwann plötzlich blitzschnell zu, nachdem sie zuvor über Stunden nahezu regungslos an der Uferkante gelauert hat.


Flyer

Weitere Infos finden Sie in unseren Flyern.

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