Winter

Die Borgfelder Wümmewiesen im Winter

Ein Spaziergang durch die Borgfelder Wümmewiesen ist immer ein Erlebnis! Ob Sonne, Wind, Regen oder Schnee: In der ausgedehnten Offenlandschaft ist man dem Wetter meist in vollem Umfang ausgesetzt. Dafür bietet die Flussniederung aber auch große Abwechslung: Die Wiesen und Weiden des Sommers, weichen im Winter einer ausgedehnten Seenlandschaft. Wer darauf nicht vorbereitet ist, hat schnell das Gefühl, sich verlaufen zu haben.

Neben dem Landschaftsbild erscheint auch die Tierwelt im Winter wie verwandelt. Wo einige Monate zuvor noch Feldlerchen und Brachvögel trillernd aus den Wiesen zu hören waren, erfüllt nun das Geschnatter von tausenden Wasservögeln die Luft. Enten und Gänse erscheinen in Trupps mit mehreren tausend Vögeln und lassen sich auf den überschwemmten Wiesen nieder.

Nach besonders starken Regenfällen kann es vorkommen, dass sogar der Hauptweg durch die Borgfelder Wümmewiesen überschwemmt wird. Dann ist es nicht mehr möglich, das Gebiet trockenen Fußes zu durchqueren. Auch wenn der Spaziergang für die meisten Besucher*innen dann in einer Sackgasse endet, erfüllen die Wümmewiesen damit eine wichtige Funktion für den Hochwasserschutz. Die überschüssigen Wassermassen, die der Fluss zu dieser Zeit nicht in Richtung Nordsee abführen kann, verteilen sich somit in den Wiesen und nicht auf den Straßen und in den Kellern des Stadtteils Borgfeld.

Den Platz, den ein Fluss braucht, bekommt die Wümme hier am Bremer Stadtrand. Davon profitieren sowohl Mensch als auch Tier.

Entenparadies Katrepeler Weiden

Die leicht überstauten Wiesen und Weiden der Katrepeler Weiden sind bei Enten sehr beliebt. Besonders Pfeifenten halten sich hier häufig in großer Zahl auf. Entlang der Gräben und den mit Wasser gefüllter Senken der Weiden können die Vögel von den Wegen aus gut beobachtet werden. Zur Nahrungsaufnahme wird hauptsächlich auf pflanzliche Kost zurückgegriffen. Hierfür watscheln sie auf der Suche nach saftigen Gräsern und Samenresten des Sommers in Gruppen über die Wiesen. Sollten die Enten von einer Bodenwelle verdeckt sein, verraten ihre auffälligen Pfeif-Rufe oftmals trotzdem ihre Anwesenheit.

Greifvögel und Eulen

Von den Wegen hat man eine gute Übersicht über die weite, offene Landschaft der Borgfelder Wümmewiesen. Bei einem Winterspaziergang kann man verschiedene Greifvögel zu Gesicht bekommen. Seeadler können häufig dabei beobachtet werden, wie sie Enten oder Gänsen nachstellen. Auch Kornweihen zieht es als Wintergäste aus den nördlich gelegenen Brutgebieten Skandinaviens nach Norddeutschland. Die weiß gefärbten Männchen mit ihren schwarzen Flügelspitzen sind auffälliger als die bräunlichen Weibchen. Oft fliegen sie sehr niedrig, „gaukelnd“ über die Wiesen, auf der Jagd nach Kleinvögeln oder Mäusen. Ein ähnliches Beutespektrum bevorzugt auch die tagaktive Sumpfohreule, die hin und wieder im Winter in den Borgfelder Wümmewiesen auftaucht.

Gänse

Im Winterhalbjahr rasten viele Gänse aus nördlichen Regionen in den Borgfelder Wümmewiesen. Aktuell lassen sich besonders Blässgänse und die schwarz-weiß gefärbten Weißwangengänse auf den kurzrasigen Wiesen und Weiden bei der Nahrungssuche beobachten. Nicht selten bestehen die Ansammlungen aus mehreren hundert, teilweise auch mehr als tausend Gänsen. Zu ihnen gesellen sich oft Grau- und Kanadagänse, die im Frühjahr auch als Brutvögel in den Wümmewiesen vorkommen. Wer genau hinschaut, kann hin und wieder eine seltene Gänseart in den Trupps entdecken. Zu diesen zählen Kurzschnabelgans, Rothalsgans oder Zwerggans.

Wasservögel auf der Ausdeichung

Die eingedeichte und vom Wasser der Wümme überschwemmte Wiese ist im Winter eine sehr attraktive Fläche für Wasservögel aller Art. Nordische Sing- und Zwergschwäne nutzen die Fläche gelegentlich als Schlafplatz, um vor Fressfeinden geschützt zu sein. Auch Gänse kommen meist im letzten Licht der Dämmerung, um auf dem Wasser die Nacht zu verbringen. Tagsüber fliegen sie dann für die Nahrungssuche auf Wiesen und Äcker in der Umgebung.

Unter den sich hier aufhaltenden Enten lassen sich viele verschiedene Arten entdecken. Am häufigsten sind Stock-, Schnatter- und Pfeifenten anzutreffen. Auch seltenere Zwergsäger zeigen sich hin und wieder zwischen all den anderen Wasservögeln. Diese kleine Enten-ähnliche Vogel besiedelt v.a. die nördlichen Gebiete Europas und Asiens und erscheint in Mitteleuropa als Wintergast. Besonders die Männchen sind aufgrund ihres weißen Gefieders sehr auffällig.

An der Ausdeichung empfiehlt es sich, die Vormittage für Beobachtungen zu nutzen, da die Vögel später am Tag im Gegenlicht der Sonne nicht mehr gut zu erkennen sind.

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