Frühling

Die Borgfelder Wümmewiesen im Frühling

Vielerorts gehen die winterlichen Überschwemmungen zurück und mit dem Wasser verlassen auch viele rastende Wasservögel die Gegend rund um Bremen, um in ihre Brutgebiete zurückzukehren. Mit dem Wechsel der Jahreszeiten im März verändert sich also auch das Bild der Bremischen Wümmeniederung. Auf den kurzrasigen und nassen Böden stimmen sich nun viele Vogelarten auf die unmittelbar bevorstehende Brutsaison ein. Bei Spaziergängen auf den Hauptwegen entlang der Wiesen und Weiden lassen sich dieser Tage viele Gesänge und andere Balzrituale vernehmen.

Star

Als Höhlenbrüter ist der Star eigentlich keine ganz typische Brutvogelart der Borgfelder Wümmewiesen, da ihm in der offene Landschaft Bäume zum Brüten fehlen. Diese gibt es aber in den angrenzenden Siedlungsbereichen Borgfelds. Dort bezieht er als Nachmieter vornehmlich aufgegebene Spechthöhlen älterer Bäume. Neben einem Brutplatz braucht der Star aber auch geeignete Flächen, auf denen er nach Nahrung suchen kann. Diese findet er wiederum in den Borgfelder Wümmewiesen. Bei Spaziergängen kann man hier häufig die Flugbewegungen zwischen den Brutplätzen in der Ortschaft und den Nahrungsflächen in den Wiesen und Weiden beobachten.

Bekassine

Die Bekassine war einst ein sehr häufiger Brutvogel des norddeutschen Tieflandes. Die mit der Intensivierung der Landwirtschaft einhergehende Trockenlegung der Landschaft hat in den letzten Jahrzehnten aber dafür gesorgt, dass der Bestand der Art zusammengebrochen ist. Heutzutage ist die Bekassine ein sehr seltener Brutvogel, dessen Existenz den meisten Menschen nicht mehr bekannt ist.

Im Gegensatz zu vielen anderen Gebieten rund um Bremen kommt die Bekassine aber im Naturschutzgebiet Borgfelder Wümmewiesen noch vor. An milden Abenden kann man hier den „wummernden“ Geräuschen der Balzflüge dieser seltenen Brutvögel lauschen.

Feldlerche

Wer bei einem Spaziergang in den Borgfelder Wümmewiesen mal genau um sich horcht, dem wird vermutlich nach kurzer Zeit ein nahezu ununterbrochener und aus großer Höhe herangetragener Gesang auffallen. Die anschließende Suche nach dem Interpreten bleibt häufig erfolglos. Wer genau hinschaut, erkennt irgendwann einen kleinen Vogel, der hoch oben in der Luft seine Kreise zieht und dabei sein nicht enden wollendes Lied singt. Anders als viele andere Singvögel der Umgebung üben die Männchen der Feldlerche ihren Gesang vornehmlich weit oben im freien Luftraum aus. Anders als es die Singwarten auf Bäumen oder Büschen zulassen, können sie über die höhere Position dafür sorgen, dass ihr Lied weit in die Landschaft getragen wird und für Weibchen und Kontrahenten gut hörbar ist. Die Gesangseinlagen können teilweise bis zu 20 Minuten andauern.

Brutzeit im Feuchtgebiet

In den meisten Bereichen der Borgfelder Wümmewiesen sind die Überschwemmungen im Laufe des März zurückgegangen und die Wiesen und Weiden trocknen langsam ab. Für viele Wasservögel wie Enten und Gänse ist nun die Ausdeichung des Wümme-Nordarms die einzig größere Wasserfläche im Naturschutzgebiet. Manchmal ganz offen und gut zu beobachten, manchmal aber auch schwer zwischen den im Wasser stehenden Gräsern des Vorjahres zu entdecken, tummeln sich hier verschiedene Entenarten. Eine Brutvogelart, die erst kürzlich aus ihren Winterquartieren auf dem afrikanischen Kontinent zurückgekehrt ist, ist die Knäkente. Diese seltene und streng geschützte Vogelart brütet im Frühjahr in den noch teilweise nassen Wiesen oder entlang der Grabenränder. Die Männchen sind mit dem markanten halbmondförmigen Überaugenstrich gut zu erkennen, sofern man das Glück hat, die kleine Entenart irgendwo zu entdecken.

Sumpfläusekraut

Klein und unauffällig, aber von großer Bedeutung: Das Sumpfläusekraut ist eine der Zielarten der Borgfelder Wümmewiesen. Die unauffällige Pflanze mit den lila Blüten ist typisch für feuchte Moor-und Sumpfgebiete. Sie ist ein Halbschmarotzer, einen Teil der von ihr benötigten Nährstoffe zieht sie aus den Wurzeln anderer Pflanzen. In Deutschland gilt das Sumpfläusekraut als stark gefährdet. Dank des gezielten Wassermanagements in den Borgfelder Wümmewiesen kann sie hier zwischen Mai und Juli noch in voller Blüte bewundert werden.

Sumpfdotterblume

Die Sumpfdotterblume, oft auch „Butterblume“ genannt, ist eine typische Pflanzenart der Borgfelder Wümmewiesen. Charakteristisch sind ihre gelb-glänzenden Blütenblätter. Sie blüht früh im Jahr, teilweise bereits im März. Ihr Nektar stellt eine bedeutende Nahrungsquelle für viele Insekten dar. Leider ist die Sumpfdotterblume inzwischen selten geworden. Durch Trockenlegung von Feuchtwiesen für eine intensivere landwirtschaftliche Nutzung sind viele Vorkommen erloschen. Als Nässe-liebende Pflanzeart braucht sie Frühjahres-Überschwemmungen, die es an immer weniger Orten nur noch gibt. In den Borgfelder Wümmewiesen kann sie aber nach wie vor angetroffen werden: Hier blüht sie jeden Frühling in voller Pracht.

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